Ein Vorstand, der diesen Namen nicht verdient

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12/08/2014 von bmgwatch

In einer MieterGemeinschaft, in der der Delegiertenrat seit Jahren nur ein Schattendasein führt, lag und liegt die tatsächliche Macht beim Vorstand. Seit 1997 hatte sich Gudrun Bahn quasi allein auf diesem Posten gehalten. Dorothee Wendt, die mit ihr gemeinsam gewählt worden war, trat schon 1998 wieder zurück. Das dritte Vorstandsmitglied Birgit Niemann blieb bis zuletzt nominell auf diesem Posten, ist aber seit über zehn Jahren nicht mehr in der Berliner MieterGemeinschaft gesehen worden. Im Delegiertenrat darauf angesprochen, erklärte Gudrun Bahn, sie unterstütze ihre Arbeit solidarisch.

Vor diesem Hintergrund konnte Gudrun Bahn gemeinsam mit dem Chefredakteur des MieterEchos Joachim Oellerich die Berliner MieterGemeinschaft über zehn Jahre lang ohne jede Kontrolle führen. Denn offenbar haben von 2000 bis 2012 keine Sitzungen des Delegiertenrates stattgefunden. Zumindest konnten auf entsprechende Nachfrage der Prenzlauer Berger Delegierten keine Sitzungsprotokolle aus dieser Zeit vorgelegt werden. Aber auch der 2012 in Teilen wiederbelebte Delegiertenrat zeigte in seiner Mehrheit nur wenig Interesse an der Arbeit des Vorstands. Seine satzungsmäßige Pflicht, die vom Vorstand verwalteten Gelder des Vereins zu kontrollieren, interessierte diese Mehrheit ebenso wenig.

Erst zum Ende ihrer Wahlperiode erwachte das Interesse der acht Delegierten aus Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain an der Arbeit des Vorstands. Sie wollten sich endlich veränderungswillig geben und anscheinend rechtzeitig vollendete Tatsachen schaffen. Am 30. Mai und 27. Juni 2014 wählten sie daher mit Gudrun Bahn, Joachim Oellerich und Dirk Linder einen neuen Vorstand. Es verstand sich von selbst, dass die Mitglieder der Berliner MieterGemeinschaft zuvor von dieser Wahl nichts erfahren durften. Und bezeichnenderweise besteht dieser „neue“ Vorstand aus den Personen, die für die derzeitigen skandalösen Zustände in der MieterGemeinschaft verantwortlich sind. Unter satzungsmäßigen Verhältnissen wären sie wohl auch kaum gewählt worden. Denn immerhin umfasst der Delegiertenrat 46 Mitglieder. Acht Stimmen hätten da nicht gereicht. Aus diesem Grund weigert sich diese „Mehrheit“ auch weiterhin entschieden, Wahlen in den anderen Bezirken zuzulassen. Es ist, als hätten Bundestagswahlen nur in Bayern, Baden-Württenberg und Bremen stattfinden dürfen. Der allgemeine Aufschrei wäre groß und der von einem solchem Bundestag gewählten Regierung fehlte selbstverständlich jede Legitimation.

8 Kommentare zu “Ein Vorstand, der diesen Namen nicht verdient

  1. B J Blaskowitz sagt:

    Interessant: nach dieser Logik wäre die derzeitige Mietenpolitik des Bundestages legitim, weil alle Bundesländer gewählt haben! Und ich dachte noch, ihr seid Kritiker der Mietenpolitik. Scheint mit der Kritik ja nicht weit her zu sein.

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  2. Leviathan sagt:

    Diese totalitäre Alleinherrschaft der Gudrun Bahn muss wirklich furchtbar gewesen sein! Besonders für die beiden hier dem Personenkult / Märtyrertum zugeführten Anwälte Handwerg und Solf, die noch länger bei der BMG beraten haben, als der Bahn-Vorstand existierte. Gelitten haben sie darunter, über Jahre mit/in der BMG ihre Kanzleien aufzubauen und Mietrechtsexperten aufgrund der praktischen Erfahrungen zu werden. Die Mitglieder mussten ebenso leiden unter den Beratungen ua von Solf und Handwerg, weil der Vorstand seinen Namen nicht verdient hat. Schlimm! Oder ist das allen gar entgangen und kürzlich wie Schuppen von den Augen gefallen, weil die Alleinherrschaft ganz versteckt war?

    Ob dieser Kommentar freigeschalten wird? Bisher scheint die Alleinherrschaft des Blogbetreibers doch sehr restriktiv.

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  3. […] Kritik an den Herrschaftspraktiken des Vorstands bringt man nicht zum Schweigen, indem man Carola Handwerg und Henrik Solf aus dem Delegiertenrat […]

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  4. […] vom 9. Januar 2015 geht auch das Amtsgericht Charlottenburg davon aus, dass die “Vorstandswahl” vom 30.05.2014 und 27.06.2014 ungültig sein könnte: Joachim Oellerich und Dirk Linder […]

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  5. […] acht Monaten Abstinenz fand am 27.02.2015 eine Sitzung des Delegiertenrats statt. Für die im Jahr 2014 neu gewählten […]

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  6. […] „Vorstand“ lädt zu gleich zwei Delegiertenratsitzungen ein: am 21.01.17 und 10.02.17, jeweils um 18.00 […]

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  7. […] sind gespannt auf die Auflösung der Rätsels, warum der „Vorstand“ der BMG e.V. in den letzten zwei Delegiertenratsitzungen die vom Landgericht für nichtig […]

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  8. […] der vor 20 Jahren gewählte Vorstand (die Amtszeit beträgt laut Satzung 2 Jahre) an seiner Diktatur festhält und die Mitglieder […]

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